Willkommen auf meinem Blog über mein Freiwilligenjahr in Minsk, Belarus!

Mittwoch, 15. Juni 2011

Die ASF Studienreise

Ende Mai bekamen wir Besuch aus Deutschland. Wie jedes Jahr organisierte Werner Falk, ein sehr aktives Mitglied bei ASF einen Studienreise nach Belarus mit Stationen in Minsk und Gomel. Das Programm bestand weniger aus touristischen Unternehmungen, da alles Teilnehmer nicht zum ersten Mal in Belarus waren, sondern mehr aus Besuchen geschichtlicher Orte und Gesprächen. Netterweise durften Hannah und ich auch am Programm teilnehmen, was für uns eine gute Möglichkeit war, eben auch solche Orte, die wir noch nicht gesehen haben und interessante Menschen zu treffen. Dazu gehörten unter anderem die Witwe des weißrussischen Schriftstellers Wasil Bikau, einen Professor Lepin, der nach 1986 in Tschernobyl lebte und mehrere Bücher über die Folgen der Atomkraft geschrieben hat und den deutschen Botschafter in Minsk, Christof Weil.

Das Vernichtungslager Maly Trostenez:
In dem Dorf Maly Trostenez nicht weit von Minsk wurden während der Zeit der Okupation auf einer ehemaligen Kolchose Häftlinge (die Zahlen schwanken zwischen 500 und 100, nach der Auflösung des Minsker Ghettos 200) dazu gezwungen, dort für den KdS (Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD) und die Ordnungspolizei des Minsker Ghettos zu arbeiten. 


Mit der Zeit wurden immer mehr Juden, aus Belarus, Polen, aber auch aus Deutschland, nach Maly Trostenez deportiert und dort ermordet, genaue Zahlen sind schwer zu nennen, man geht von ungefähr 60.000 Menschen aus. Die Zahl von 206.000 die man auf diesem Foto sieht, bezieht auch alle sowjetischen Kriegsgefangenen, die in und um Minsk in Kriegsgefangenenlagern lebten, mit ein.




Kurapaty:
Im Wald von Kurapaty wurden in der Zeit von 1937 bis 1941 zehntausende Menschen, die durch Stalins Säuberungen erschossen wurden, vergraben. Ende der 1980er Jahre wurden dort die Massengräber entdeckt und es kam raus, dass die Toten keine Opfer der Nazis waren, sondern von der Geheimpolizei NKWD erschossen wurden. Diese Entdeckungen gaben der Bewegung für die Eigenstänidkeit Weißrusslands in der Perestroika Aufschwung. Damals wurde auch begonnen, dort Kreuze zu errichten, um der Opfer zu gedenken. Doch die jetzige Staatsführung versucht diesen Gedenkort verschwinden zu lassen. Durch den Wald führt schon jetzt eine Umgehungsstraße, für deren Bau schon 2001 viele Kreuze entfernt wurden. Allerdings gab es damals mehrer Male einen starken Widerstand, sodass die Regierung jetzt dazu übergegangen ist, den Abbau langsam voranzutreiben.




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen