Willkommen auf meinem Blog über mein Freiwilligenjahr in Minsk, Belarus!

Montag, 29. November 2010

Der erste "richtige" Schnee

Heute will ich nur kurz ein Foto posten, vom ersten Schnee, der endlich auch einmal liegen bleibt. Das Foto habe ich gerade eben aus unserem Küchenfenster aus aufgenommen:


Draußen sind es -13°C und es soll in den nächsten Tagen noch kälter werden. Ab Morgen haben wir Seminar und ich freue mich schon richtig auf die geplante Stadtrally durch Minsk bei -21° ;)
Das wars für heute erstmal von mir, ich muss jetzt nochmal weg, mein Visum muss beantragt werden und das ist anscheinend doch komplizierter als gedacht, also wieder raus in die Kälte!

Samstag, 13. November 2010

Der Kamarowski

Heute will ich mal nichts über meine Arbeit schreiben, sondern über dne Kamarowski. Das ist der zentrale Markt in Minsk. Letzten Sonntag sind Hannah und ich dorthin gefahren, weil wir uns mal mit Gemüse und Obst eindecken wollten, da das in den staatlichen Läden nicht immer so lecker aussieht und wir uns auch irgendwie mal wieder mehr mit Obst und Gemüse ernähren wollten. Auf dem Kamarowski gibt es eine große Halle mit Fleisch, Backwaren und an den Seiten allen möglichen kleinen Kiosks in denen man von Kaffee, Tee, getrocknetem Obst, Apotheken, Drogerieläden bis zu Tierfutter alles findet.

Neben der großen Halle gibt es dann noch eine nach den Seiten offene Halle für Gemüse und Obst. Dort findet man auch wieder echt alles mögliche an Obst und Gemüse, sogar Gemüse, dass man im Winter hier nicht unbedingt erwarten würde, wie Mangos, Melonen oder Trauben.


Ich finde den Kamarowski jedesmal von neuem spannend, alles kann man anschauen, probieren und es gibt auch soviel zu gucken! Die Marktatmosphäre ist einfach super und alle zukünftigen Gäste können sich schonmal drauf einstellen, das der Kamarowski definitiv auf dem Besichtigungsprogramm stehen wird ;)

Abschließend dann hier mal noch unsere Einkäufe:



Außerdem möchte ich mich schonmal bei allen bedanken, die heute an mich gedacht haben und mir zum Geburtstag gratuliert haben. Obwohl ich mir im Vorfeld doch Gedanken gemacht hatte, wie es denn sein wird, so weit weg von zuhause Geburtstag zu feiern und dann auch noch ohne die andren Freiwilligen, die dieses Wochenende auf einem EVS Seminar sind, war der heutige Tag einfach total schön. Heute Nacht wurde ich schon gleich per SMS, Skype und Icq gratuliert und heute Mittag war ich zu einer meiner Babuschki eingeladen, sie hatte Borschtsch für mich gekocht und sogar einen Kuchen gebacken. Heute Abend habe ich dann zuerst mit meiner Mutter und danach mit meinem Vater geskypt und auch mit meinen Schwestern telefoniert. Außerdem bekam ich noch Besuch von drei Freunden aus Minsk. Wir hatten einen gemütlichen Abend und im Moment bin ich immernoch überwältigt davon, wer mir heute alles geschrieben hat und auch wie lieb mir hier alle gratuliert haben und was ich von Menschen, die mich ja gerade mal zwei Monate oder noch kürzer kennen Schönes geschenkt bekommen habe. Daher nochmal Danke, Danke, Danke!!!
Hier auch noch Irina Iwanowna mit meinem Kuchen:

Samstag, 6. November 2010

Das "Chessed Rahamim"

Heute möchte ich einmal etwas über meine Arbeit im „Chessed – Rahamim“ schreiben:
Unter dem Namen „Chessed“ gibt es in Osteuropa ganz viele jüdische Sozial- und Kulturzentren. Jedes „Chessed“ hat dann noch einen Beinamen, das in Minsk heißt daher „Chessed – Rahamim“.
Das Chessed ist mein Hauptprojekt, eigentlich sollte ich dort dreimal die Woche arbeiten, aber da wir ja nur drei Freiwillige sind und mehr als genug Projekte haben, habe ich mit der Verantwortlichen vom Chessed vereinbart, dass ich auch noch einen Tag in der Geschichtswerkstatt arbeite. Daher bin ich jetzt immer Montags und Mittwochs im Chessed.
Das Chessed in Minsk hat verschiedene Einrichtungen und Angebote: Es gibt das Kulturzentrum, mit einem Museum, einer Kindergruppe, Bastelangeboten für Kinder und Jugendliche, aber auch für ältere Menschen, einen Spielkreis, Tanzgruppen etc. aber auch das Sozialzentrum, das verschiedene Dienste organisiert, zum Beispiel so etwas wie Essen auf Rädern oder auch einen Bettwäschedienst. Außerdem gibt es medizinische Hilfe, die Angestellten sind ausgebildete Krankenschwestern und besuchen dann die Klienten zuhause und helfen bei der Pflege.
Hier in Belarus ist es so, dass es von staatlicher Seite vor allem für ältere und kranke Menschen kaum Hilfe gibt. Es gibt einen medizinischen Besuchsdienst, allerdings bekommen trotzdem kaum ältere Menschen diese Unterstützung. Sie sind auf die Hilfe ihrer Familie angewiesen und wenn diese ihnen nicht hilft oder nicht helfen kann, kommen sie in Psychatrien oder Behindertenheime.
Daher ist es gut, dass es das Chessed gibt, das diese Dienste anbietet.
Im Chessed fahre ich meistens mit einem Fahrer und einem Begleiter mit und verteile Essen, Lebensmittel oder auch Bettwäsche. Je nachdem was an dem Tag ansteht, fahren wir dann zuerst das Essen in einem Restaurant abholen, oder zu einem Großmarkt und dann werden die Pakete gepackt und es geht los, meist quer durch Minsk. Die Male die ich mit einem Fahrer und dem Begleiter unterwegs war, war es meist so, dass ich nur die Pakete getragen habe und der Begleiter dann noch mit den Leuten geredet hat und mich auch vorgestellt hat. Anfangs kam ich mir dabei eher unnötig vor. Diesen Mittwoch bin ich dann zum ersten Mal alleine mit einem Fahrer unterwegs gewesen. Anfangs war der Fahrer noch skeptisch und meinte zu Natalja (meiner „Koordinatorin“ im Chessed), dass ich doch nicht genug Russisch könnte und ihn ja nicht verstehen würde... Nachdem aber dann Natalja und Vadim (der, der normalerweise die Fahrer begleitet) seine Bedenken zerstreut haben, dass ich schon genug verstehen würde, gings dann doch los und nach dem ersten paar Besuchen, hatte ich auch den Fahrer überzeugt, dass das schon klappt. Die Klienten wussten ja alle, dass wir Mittwoch die Bettwäsche abholen kommen und so musste ich dann vielen auch gar nicht mehr erklären, dass ich die neue Freiwillige bin und dass ich heute anstatt Vadim ihre Bettwäsche abhole. Später hat der Fahrer dann sogar nochmal Natalja angerufen, damit sie mir auf Englisch erklären kann, dass die Klientin, zu der wir als nächstes fahren, sehr arm ist und ihre Wohnung auch schlecht ist. Ein anderer Fahrer hat sich letztens auch Sorgen gemacht, dass die Pakete zu schwer für mich sind und sowas, also alles gut, sie sind immer sehr besorgt um mich ;)

Meist fahre ich Montags mit den Fahrern mit und habe denn den Mittwoch Zeit für meine zwei Babuschki Esther und Irina.
Ansonsten gibt es im Chessed immer ganz viele verschiedene Angebote, Feiern und Veranstaltungen, zum Beispiel war ich auch schon auf der jüdischen Neujahrsfeier, einem Geburtstagskonzert der Tanzgruppe und einer Vorstellung des Programms „Mein zweiter Geburtstag“. Außerdem hätte ich auch noch die Möglichkeit, wenn mein Russisch besser ist, in der Kindergruppe mitzuhelfen, da ich aber ja auch noch eine Familie vom Chessed besuche, bleibt mir für die Kindergruppe zumindest im Moment keine Zeit. Über die Babuschki und die Familie werde ich ein andermal mehr schreiben.

Mittwoch war ich ja außerdem dann noch auf dem Konzert von Sabaton, auf dass ich mich ja schon seit Monaten gefreut habe. Das Konzert war total super, die Stimmung war klasse, ich stand in der ersten Reihe und war einfach total begeistert von Sabaton und von der ganzen Atmosphäre!