Willkommen auf meinem Blog über mein Freiwilligenjahr in Minsk, Belarus!

Samstag, 6. November 2010

Das "Chessed Rahamim"

Heute möchte ich einmal etwas über meine Arbeit im „Chessed – Rahamim“ schreiben:
Unter dem Namen „Chessed“ gibt es in Osteuropa ganz viele jüdische Sozial- und Kulturzentren. Jedes „Chessed“ hat dann noch einen Beinamen, das in Minsk heißt daher „Chessed – Rahamim“.
Das Chessed ist mein Hauptprojekt, eigentlich sollte ich dort dreimal die Woche arbeiten, aber da wir ja nur drei Freiwillige sind und mehr als genug Projekte haben, habe ich mit der Verantwortlichen vom Chessed vereinbart, dass ich auch noch einen Tag in der Geschichtswerkstatt arbeite. Daher bin ich jetzt immer Montags und Mittwochs im Chessed.
Das Chessed in Minsk hat verschiedene Einrichtungen und Angebote: Es gibt das Kulturzentrum, mit einem Museum, einer Kindergruppe, Bastelangeboten für Kinder und Jugendliche, aber auch für ältere Menschen, einen Spielkreis, Tanzgruppen etc. aber auch das Sozialzentrum, das verschiedene Dienste organisiert, zum Beispiel so etwas wie Essen auf Rädern oder auch einen Bettwäschedienst. Außerdem gibt es medizinische Hilfe, die Angestellten sind ausgebildete Krankenschwestern und besuchen dann die Klienten zuhause und helfen bei der Pflege.
Hier in Belarus ist es so, dass es von staatlicher Seite vor allem für ältere und kranke Menschen kaum Hilfe gibt. Es gibt einen medizinischen Besuchsdienst, allerdings bekommen trotzdem kaum ältere Menschen diese Unterstützung. Sie sind auf die Hilfe ihrer Familie angewiesen und wenn diese ihnen nicht hilft oder nicht helfen kann, kommen sie in Psychatrien oder Behindertenheime.
Daher ist es gut, dass es das Chessed gibt, das diese Dienste anbietet.
Im Chessed fahre ich meistens mit einem Fahrer und einem Begleiter mit und verteile Essen, Lebensmittel oder auch Bettwäsche. Je nachdem was an dem Tag ansteht, fahren wir dann zuerst das Essen in einem Restaurant abholen, oder zu einem Großmarkt und dann werden die Pakete gepackt und es geht los, meist quer durch Minsk. Die Male die ich mit einem Fahrer und dem Begleiter unterwegs war, war es meist so, dass ich nur die Pakete getragen habe und der Begleiter dann noch mit den Leuten geredet hat und mich auch vorgestellt hat. Anfangs kam ich mir dabei eher unnötig vor. Diesen Mittwoch bin ich dann zum ersten Mal alleine mit einem Fahrer unterwegs gewesen. Anfangs war der Fahrer noch skeptisch und meinte zu Natalja (meiner „Koordinatorin“ im Chessed), dass ich doch nicht genug Russisch könnte und ihn ja nicht verstehen würde... Nachdem aber dann Natalja und Vadim (der, der normalerweise die Fahrer begleitet) seine Bedenken zerstreut haben, dass ich schon genug verstehen würde, gings dann doch los und nach dem ersten paar Besuchen, hatte ich auch den Fahrer überzeugt, dass das schon klappt. Die Klienten wussten ja alle, dass wir Mittwoch die Bettwäsche abholen kommen und so musste ich dann vielen auch gar nicht mehr erklären, dass ich die neue Freiwillige bin und dass ich heute anstatt Vadim ihre Bettwäsche abhole. Später hat der Fahrer dann sogar nochmal Natalja angerufen, damit sie mir auf Englisch erklären kann, dass die Klientin, zu der wir als nächstes fahren, sehr arm ist und ihre Wohnung auch schlecht ist. Ein anderer Fahrer hat sich letztens auch Sorgen gemacht, dass die Pakete zu schwer für mich sind und sowas, also alles gut, sie sind immer sehr besorgt um mich ;)

Meist fahre ich Montags mit den Fahrern mit und habe denn den Mittwoch Zeit für meine zwei Babuschki Esther und Irina.
Ansonsten gibt es im Chessed immer ganz viele verschiedene Angebote, Feiern und Veranstaltungen, zum Beispiel war ich auch schon auf der jüdischen Neujahrsfeier, einem Geburtstagskonzert der Tanzgruppe und einer Vorstellung des Programms „Mein zweiter Geburtstag“. Außerdem hätte ich auch noch die Möglichkeit, wenn mein Russisch besser ist, in der Kindergruppe mitzuhelfen, da ich aber ja auch noch eine Familie vom Chessed besuche, bleibt mir für die Kindergruppe zumindest im Moment keine Zeit. Über die Babuschki und die Familie werde ich ein andermal mehr schreiben.

Mittwoch war ich ja außerdem dann noch auf dem Konzert von Sabaton, auf dass ich mich ja schon seit Monaten gefreut habe. Das Konzert war total super, die Stimmung war klasse, ich stand in der ersten Reihe und war einfach total begeistert von Sabaton und von der ganzen Atmosphäre!


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