Willkommen auf meinem Blog über mein Freiwilligenjahr in Minsk, Belarus!

Sonntag, 21. August 2011

Novogrudok, Mir und Neswich

Letztes Wochenende bin ich mit Marina, einer Freundin dann noch einmal rausgefahren aus Minsk zuerst nach Novogrudok, dann nach einer Nacht im Zelt am nächsten Morgen weiter nach Mir und von dort nach Neswich.

Blick über Novogrudok

Burgruine Novogrudok

Novogrudok

Schloss in Mir

Im Schlosspark

Schloss in Neswich

Schloss in Neswich

Rathaus in Neswich

Und jetzt beginnt meine letzte Woche in Minsk. Die Gedanken an den Abschied versuche ich zu verdrängen, auch zum Packen kann ich mich nicht motivieren, Deutschland scheint so weit weg, unvorstellbar, dort in 1 1/2 Wochen wieder zu sein. Mein Vorsatz für die nächsten Tage ist jetzt alles noch einmal ganz intensiv zu genießen, so schwer der Abschied auch fallen wird!

Ein zweites Mal auf Kinderlager

Kaum war ich vom Rasnie- Ravnie Lager wieder zuhause, wurde ich schon gefragt, ob ich nicht noch einmal mit auf ein Kinderlager fahren wollte. Das Heim in Novinki hat dieses Jahr zum ersten Mal selbst Ferienlager, finanziert durch ein großes Spendenkonzert im Mai, organisiert. Im Unterschied zu dem von uns organisierten Lager sollten auf diese Lager die fitteren und aktiveren Kinder mitfahren. Am Anfang fuhren auch noch Freiwillige mit, bei dem dritten Lager hatten sie dann allerdings keine Freiwilligen mehr und deshalb wurde cih gefragt, ob ich mit Lena von meiner Station, die im Rollstuhl sitzt mitfahre könnte. Am Tag, an dem wir abfuhren erfuhr ich dann, dass ich nicht nur Lena, sondern auch Artur noch mitnehmen sollte.
Die Zeit auf dem Lager war sehr schön, allerdings mit zwei Kindern auch etwas anstrengend. Schön war, dass auf dem Lager viele der älteren Jungs und Mädels mitwaren und so die Gruppe viel aktiver war, als auf unserem Lager. 

Hier noch ein paar Eindrücke:










Das Sommerlager von Rasnie- Ravnie

Круглое озера - runder See, so lautet der Name des Lagers zu dem sich seit einigen Jahren junge Erwachsene - mit körperlichen Behinderungen und ohne - für fast drei Wochen im belarussischen Wald aufmachen und dieses Jahr war ich auch mit dabei. 
Die ersten 5 Tage bauten wir mit elf Freiwilligen erst einmal alles auf, was man zu so einem Lager braucht: Zelte, große Armeezelte, die Küche, die Kantine, eine Toilette, eine Dusche und sogar eine Banja, alles natürlich rollstuhlgerecht. 
Nach diesen Aufbautagen kamen am 6. Tag über dreißig Teilnehmer und auf einmal war die Stille in unserem Wald zu Ende und das eigentliche Seminarprogramm begann. Aufgeteilt war es in drei Teile, "Ich und ich", "Ich und andere" und "Ich und die Gesellschaft". Zu jedem Teil gab es Rollenspiele, Diskussionen und Workshops. Menschen mit Behinderungen leben in Belarus immer noch am Rande der Gesellschaft und obwohl ein Teil der Teilnehmer studiert hat, arbeiten nur sehr wenige, die meisten sitzen zuhause. Darauf diese zu fordern, zielt der Grundgedanke des Lagers: sie sollen aktiver werden, sich selbst versuchen einzubringen und nicht in ihrer von der Gesellschaft gegebenen Position verharren. Oft war es schwierig überhaupt eine Diskussion entstehen zu lassen, viele der Teilnehmer sind es nicht gewöhnt, überhaupt ihre Meinung zu formulieren. 
Zu dem Seminarprogramm kommt auch, dass Leben im Wald auch nicht immer einfach ist, aber trotz allen Schwierigkeiten waren wir eine tolle Gruppe und als es nach elf Tagen für die Teilnehmer wieder nach Hause ging, hätten viele gerne auf den Luxus von warmem, fließenden Wasser, Elektrizität oder anderen Entbehrlichkeiten verzichtet, nur um noch länger am See bleiben zu können. 


Für uns Freiwillige ging mit der Abreise der Teilnehmer dann das Abbauen des Lagers los, das dauerte jedoch nur noch einen Tag und am nächsten Abend waren wir auch wieder in Minsk. Zuerst einmal war es da aber viel zu laut, zu viele Menschen, die Wohnung wirkte nach drei Wochen Armeezelt, dass fast so groß war wie unsere ganze Wohnung auch viel zu klein und nachdem ich zum ersten Mal wieder Nachrichten las, wünschte ich mich ernsthaft zurück in "unseren" Wald!